Natürlich will man eine Medaille gewinnen. Aber ich bin wirklich stolz auf das Ergebnis. Ich war nicht nur als erste Österreicherin, sondern auch als einzige Nicht-Asiatin im Viertelfinale.

Nicht zu vergessen ist, dass ich im Achtelfinale gegen meine Freundin Bernadette Szőcs antreten musste. Wir sind gemeinsam Europameisterinnen im Doppel geworden. Das Match war emotional sehr herausfordernd. Ich habe gegen Bernadette gewonnen, aber es hat viel Kraft gekostet. Und meine Gegnerin im Viertelfinale, die Chinesin Chen Meng, spielt einfach sehr sehr gut. Gleich nach dem Match dachte ich mir schon, dass sie noch einmal die Gold-Medaille holen wird. Aber jetzt ich freue mich auf die Heim-EM!

Ich bin in Moldawien geboren und habe schon mit sechs Jahren angefangen zu spielen. Mein Vater war Tischtennisspieler in der Sowjetunion, entschied sich aber später für eine Karriere beim Militär. Er erkannte schnell mein Talent. Mit zehn Jahren gewann ich bei der U11-Europameisterschaft die Goldmedaille. Meine Eltern suchten nach Wegen, mich weiter zu fördern, aber in Moldawien gab es nur wenige Möglichkeiten, mich als Sportlerin zu professionalisieren. Ich trainierte zu Hause unter schlechten Bedingungen im Keller einer Schule und meine Eltern mussten alles selbst finanzieren. Es war klar, ich musste ins Ausland.

Bei einem Turnier in Prag kamen wir in Kontakt mit dem Verein Froschberg Linz. Liu Jia – eine große Spielerin – trainierte hier und Linz ist zudem der Stützpunkt der Tischtennisfrauen in Österreich. So kam es, dass ich mit 14 Jahren allein nach Linz zog. Mein Trainer nahm mich bei sich auf. Meine ganze Karriere steht eigentlich mit Linz in Verbindung. Mit 16 Jahren, also 2010, wurde ich österreichische Staatsbürgerin. Etwa zeitgleich zog ich mit anderen Tischtennisspielerinnen in eine WG in Linz.

Wahrscheinlich ähnlich wie bei jeder Leistungssportlerin. Ich stehe morgens auf und trainiere zwei Mal am Tag – einmal Tischtennis und einmal Kraft. Dazwischen mache ich Aktivitäten, die mit meinem Sport zu tun haben. Tischtennis trainiere ich in unserem Tischtennis-Stützpunkt, dem Sportpark Lissfeld, und auch im Olympiazentrum, wo es auch zusätzliche Angebote wie Kraft- und Mentaltraining, Massagen oder Physiotherapie gibt.

Abends falle ich meistens erschöpft aufs Sofa und schaue gemeinsam mit meinem Mann etwas auf Netflix. Am Wochenende fahren wir gerne ins Mühlviertel, wo mein Mann aufgewachsen ist. Oder ich genieße das vielfältige Angebot in Linz, zum Beispiel gehe ich gerne ins Kino oder mit meiner Freundin auf Food Festivals. Ich liebe gutes Essen.

Ehrlich gesagt bin ich sehr gerne und viel zu Hause. Ich genieße das, weil ich so viel reise. Da bestellen wir uns auch gerne mal etwas zu essen in die Wohnung. Wir leben sehr zentral, es gibt alles, was wir brauchen. Linz bietet uns die Vorzüge einer Stadt und gleichzeitig die Ruhe, die wir uns wünschen. Außerdem spiele ich sehr gerne auf meiner Gitarre – klassische Musik oder Soundtracks wie Harry Potter. Ich bin ein großer Fan! Wir hatten sogar eine Harry-Potter-Hochzeit.

Es gibt wirklich viele Möglichkeiten dazu, zum Beispiel bei den Tischtennistischen im Volksgarten. Aber Outdoor-Spiele sind nicht so mein Ding. Ich liebe meinen Sport, und wenn jemand zum Spaß mit mir spielen möchte, bin ich gerne dabei, aber in meiner Freizeit mache ich lieber etwas Anderes. Zum Beispiel gehe ich gerne am Froschberg spazieren.

Zuerst sollten sie unbedingt den Pöstlingberg besuchen, um die herrliche Aussicht auf die Stadt zu genießen. Ein Abstecher ins Ars Electronica Center ist ebenfalls ein Muss, um moderne Medienkunst zu erleben. Kulturfans empfehle ich ein Konzert im Brucknerhaus oder ein Musical im Musiktheater. Auch der Mariendom, die größte Kirche Österreichs, ist sehenswert. Um das Flair der Stadt aufzusaugen, schlage ich einen Spaziergang über die Landstraße, den Hauptplatz und entlang der Donaulände vor – mit kulinarischen Stopps und vielleicht ein bisschen Shopping zwischendurch. Das sollte für ein Wochenende reichen.